Donnerstag, 15. Juni 2017

Stärke...

Stärke bedeutet nicht aufzugeben. Immer weiter zu gehen. Sich nicht wegzuwerfen. Nicht aufzuhören, an sich zu glauen.
Stärke bedeutet, klug zu wählen. Zu denken und sich zu entscheiden. Sich für sich selbst und das Leben zu entscheiden und den Weg ins Leben zu gehen. Über alle Hindernisse hinweg.
Stärke bedeutet, zu  sich selbt zu verzeihen. Sich selbst Fehler und Rückschläge zu verzeihen. Sich Narben zu verzeihen, sich schlechte Tage nicht vorzuwerfen.
Stärke bedeutet, immer wieder aufzustehen. Nicht am Boden liegen zu bleiben. Sondern seine Krone zu richten, aufzustehen und weiterzugehen.Und zu lächeln.
Stärke bedeutet, offen und ehrlich zu sein. Zu sich und seinen Worten zu stehen. Sich nicht hinter einer Maske zu verstecken. Zu seinen Tränen zu stehen. Und zu seinem Lächeln.
Stärke bedeutet, Herausforderungen anzunehmen. Sich nicht zu verschließen und offen zu sein.
Mit jeder Herausforderung zu wachsen und Erfahrungen zu gewinnen.
Stärke bedeutet, nicht vor jedem Hindernis, jedem Stein stehen zu bleiben. Sondern einen Weg zu suchen, den Stein weg zu schieben. Sich Hilfe zu suchen. Außen rum oder oben drüber zu gehen.
Ich glaube, Stärke ist es auch, um Hilfe zu bitten. An stürmischen Tagen Hände anzunehmen und sich Stützen zu lassen.  
Stärke bedeutet für mich, Mut zu haben. Sich nicht verbiegen zu lassen und Neues zu versuchen. Einen Weg zu suchen, wenn niemand mehr an eine Lösung glaubt. Und sich nicht allem anzupassen.
Was bedeutet Stärke für euch? 
Stärke bedeutet für mich, dann weiterzugehen, wenn es schwierig wird. Nicht nur dann stark zu sein, wenn es einfach ist. Sondern gerade in den Momenten, wenn alles zerbricht weiterzugehen. Und sich selbst nicht wegzuwerfen. An sonnigen Tagen gehen kann jeder. Aber wer im tiefsten Sturm nicht alles aufgibt. Der ist stark.
Niemand von uns kann immer und an jedem Tag stark sein. Aber ich glaube, es ist wichtig immer wieder daran zu denken, was stark ist. Und irgendwie ist es tröstlich, daran zu denken, dass man stark ist. Dass man stark ist, wenn man an stürmischen, einsamen Tagen kämpft. Während Andere liegen bleiben würden oder durch die Sonne tanzen können, weil es ihnen gerade besser geht.  Man selbst aber im Regen vor einem Hindernis steht. Und trotzdem weitergeht.

Stärke bedeutet, die Essstörung loszulassen. Jeden Tag zu kämpfen. Für sich. Und das Leben. Einen neune Weg zu gehen und seine Ziele vor Augen zu behalten. Für das Leben zu kämpfen. Und sich jeden Tag aufs neue für ein Leben ohne Essstörung zu entscheiden.
Denn das Leben ist so viel schöner, wenn man wieder frei sein kann. Mehr Stärke als auf diesem Weg aus der Essstörung habe ich nie gefühlt. Es ist eine der größten Aufgaben, vor denen man stehen kann. Aber man kann sie bewältigen. Wenn man an Stärke glaubt. 





Sonntag, 11. Juni 2017

Ein Leben.

Nur ein Leben. 
Mehr haben wir nicht. Nur diese Zeit. Diese Momente.
Wir können uns nicht aussuchen, wo wir geboren werden.
In welcher Zeit wir leben wollen.
Wie lange wir leben wollen.

Wir können uns unseren Körper nicht aussuchen.
 Ob Dick oder Dünn. Groß oder Klein. Braune Haare, Rot, Blond. Helle Haut oder dunkle. Brille oder keine Brille. Lange Beine oder kurze. Sommersprossen oder keine. Große oder kleine Nase. Braune Augen oder blaue.
Wir haben alle unseren eigenen Körper. Nur diesen einen. Und nur dieses Leben. 
Macht es Sinn, sich selbst zu bekriegen?
Sich auf ewig zu hassen?
Wo es doch nur dieses Leben gibt.
In diesem einen Körper.
Der dich dein Leben lang begleiten wird. 
Willst du wirklich so viel von deiner Zeit wegwerfen indem du deinen Körper hasst und hungerst?
Oder anfangen, deine Einzigartigkeit anzunehmen.
Dein Zu Hause- Deinen Körper. 

Alles, was wir haben, ist diese Zeit.
 In diesem Leben.
In diesem Körper.
Warum nutzen wir sie nicht, um alles bunt zu machen?
Warum zerstört ihr euch, magert ab und verschließt euch vor eurerm Körper. Warum fangt ihr nicht an, euch zu sehen?
Leben. Dieses Eine nur.
 In diesem Körper.
 In dieser Zeit.
So bunt wie möglich.
 Mit allen Farben. Und auch den Narben die dazugehören.



Freitag, 9. Juni 2017

Sich selbst sehen...

Vor kurzem war ich mit einer Freundin Einkaufen.
Sie wollte unbedingt Größe XS und S wollte sie nicht mal probieren. In einem Laden gab es dann kein XS und nach kurzer Überredung hat sie ein S anprobiert und es hat gepasst. Wirklich glücklich war sie damit trotzdem nicht.
 Dabei ist es doch egal, ob auf diesem kleinen Schild S oder XS steht. M oder L.
Es sind nur Buchstaben.Wenn man in den Spiegel schaut. Ist es dann wichtig, welches Buchstabe da steht?

Wahrscheinlich kennt jeder von uns den Moment, auf der Waage stehen. Unglücklich mit dem Gewicht. Aber wenn man von der Waage steigt und sich einfach nur vor den Spiegel stellt. Seht ihr dann, dass ihr 100 Gramm mehr oder weniger wiegt als am Vortag?!
Wenn ihr in den Spiegel schaut. Ist es dann noch so wichtig, was eine Zahl sagt?

Warum können wir unserem Körper nicht vertrauen?
Anfangen, den eigenen Körper zu sehen
Irgendwelche Buchstaben und Zahlen vergessen. Und uns selber sehen.
Das, was du bist. Das, was dich ausmacht. Das steckt in keinem Buchstaben und keiner Zahl.
Es ist das, was sichbar wird, wenn du aufhörst dich auf Zahlen und Buchstaben zu reduzieren.
Du bist mehr als all das.

Don´t let the scale define you. 



Montag, 5. Juni 2017

Wie schön du bist.

 Danke erstmal für eure lieben Kommentare unter meinem letzten Text, das bedeutet mir sehr viel!!

Ich wollte heute an meine Vergangenheit anknüpfen, indem ich auf ein Lied näher eingehe, dass sehr wichtig für mich war und ist.

Als ich zunehmen musste und mich selbst und meinen Körper mit den neuen Kilos nicht annehmen konnte, hat mir meine Mama gesagt, dass sie bei dem Lied "Wie schön Du bist" von Sarah Connor immer an mich denken muss.
Ich habe viel darüber nachgedacht. Ich fand mich schrecklich. Alles andere als schön.
Und trotzdem bin ich immer wieder an den Zeilen hängen geblieben. "
Wie schön Du bist. Mit all deinen Farben. Und deinen Narben. Hinter den Mauern."
Irgendwann hat mir meine Therapeutin den Liedtext ausgedruckt. Ich habe den Text immer und immer wieder gelesen, das Lied angehört, mich vor den Spiegel gestellt und mich gefragt, wo ich bin. Ob ich schön sein kann. Mit allen Farben und all den Narben.
"Und ich hab das alles so gewollt. den ganzen Terror und das Gold" 

Irgendwann habe ich die Antwort gefunden: ja, ich bin schön. Mit einem echten Lächeln, einem gesunden Körper. Mit allem, was zu mir gehört.

Wir sind doch alle schön, jeder auf seine Art. Mit all seinen Farben und jeder Narbe. Mit allem, was zu uns gehört. Egal, was die Anderen sagen. Jeder von uns ist wichtig. Nicht das, was andere sagen.

Als ich angefangen habe, meinen Körper wieder anzunehmen, mich mit meinem neuen, gesunden Gewicht anzufinden. Habe ich immer wieder dieses Lied gehört. Als wäre darin die Antwort. Und letztendlich ist sie das auch.
Meine Farben sind schön. Und auch meine Narben gehören dazu. Tief in mir steckt mein Löwenmut. Und all die Zeit. Mein Terror und mein Gold.
Deine Farben sind genauso schön, und all deine Narben sind ein Teil von dir. In uns allen steckt Kraft und Mut. Wir alle sind einzigartig. Und wertvoll.




Sonntag, 4. Juni 2017

Mein Weg...

Heute habe ich mir überlegt, ein bisschen über meinen Weg zu schreiben.
Den Blog gibt es hauptsächlich deswegen, weil ich Anderen Mut machen will.
Und ich glaube, dazu sollte ich mal anfangen, meine Geschichte ein bisschen zu erzählen:

Als ich 13 Jahre alt war, wurde mir weh getan und ich bin daran zerbrochen.
Ich habe mich geschämt und angefangen, mich zu hassen.
Und irgendwann ngefangen zu hungern.
Das Hungern hat mir Halt gegegben. Das Gefühl, nicht ganz wertlos zu sein.
Ich bin immer schwächer geworden, bis ich mich meine Eltern zu meiner Ärztin gebracht haben, die mich in eine Therapie überwiesen hat.

Ich habe langsam gelernt wieder zu vertrauen und ein bisschen zugenommen. Es war sehr schwer und ein paar Ärzt haben mir gesagt, dass ich scheitern werde und dass es schon viel zu lange viel zu knapp ist.
kMeine Therapeutin wurde schwanger und mein Gewicht ging mit dieser Nachricht wieder weiter runter. Zu der Zeit habe ich angefangen, mich zu schneiden. Als meine Therapeutin dann endgültig gehen musste, war ich für ein paar Tage in einem Krankenhaus, weil mein Herz zu schwach geworden ist. Es war sehr knapp und erst in einer kritischen Nacht habe ich verstaden, dass ich leben will. Dass ich noch Ziele habe. Noch mal Sonne spüren will, bevor ich sterbe. Wind in den Haaren. Laufen und Tanzen will.

Nach meiner Entlassung bin ich zu einer neuen Therapeutin gekommen. Die Tage im Krankenhaus, all die Begegnungen und die Therapie haben mir gezeigt, dass das Leben doch lebenswert ist. Dass ich nicht ganz wertlos bin. Ich habe zugenommen, Halt und Vertrauen gefunden. Ein gesundes, stabiles Gewicht bekommen. Das Leben wieder gespürt und angefangen wieder zu gehen. Mein Lächeln wieder gefunden. Und nicht mehr aufgehört zu kämpfen.

Ich habe mich seit über einem halben Jahr nicht mehr gewogen. Mein Gewicht ist mir egal geworden. Mein Körper ist okay für mich.Ich gehe regelmäßig zum Sport und mache Krafttraining. Ich arbeite nicht mehr gegen meinen Körper sondern mit meinem Körper. Ich habe einen Ausgleich im Sport gefunden. Ich finde mich schön, mit meinen Muskeln und der Kraft. Die so viel schöner ist als die Schwäche.

Und trotz allem werde ich die letzten Jahre nie vergessen. Nicht das, was mir angetan wurde. Nicht die hungrige Zeit. Die Narben auf meinem Körper werden bleiben und die Folgen der Magersucht.
Aber ich lebe. Ich habe aufgehört mich zu hassen und zu bekämpfen. Ich kann normal essen, unbeschwert und frei. Sport machen, Muskeln aufbauen und Lachen. Und genau dazu will ich andere inspirieren! Ärzt haben gesagt, dass ich fast keine Chance habe. Ich habe nicht gewusst, wofür ich kämpfen will. Dabei gibt es im Nachhinein so viel, wofür es sich lohnt. Und das will ich zeigen. Dass das Leben schön sein kann und dass es nie zu spät ist zu kämpfen. Egal, wie dunkel es aussieht.




Samstag, 3. Juni 2017

Himbeer- Creme

 Kein Schulstress mehr. Ferien.
Vögel zwitschern, die Sonne scheint. Und ich esse. Ohne schlechtes Gewissen.
Essen ist Energie. Kraft für den Tag.
Und der Moment im Garten sitzend, mein Frühstück vor mir und die singenden Vögel. War perfekt. Ich hatte Zeit, Rühreier zu machen. Dazu Erdbeeren und Brot
Danach bin ich mit dem Fahrrad ins Fitnesstudio gefahren und in die Bücherei.
Zu Hause gab es Mittagessen und am Nachmittag habe ich eine Himbeer- Creme gemacht, mich in den Garten gelegt. Ein Buch gelesen und die Creme gegessen.
Es ist mir egal, wie viele Kalorien da drin sind. Und das sollte es uns allen sein.
Ist es nicht so viel schöner, in der Sonne zu liegen, zu essen, zu trinken und zu lesen?
Als geschwächt herum zu sitzen, zu hungern und vor lauter Schwäche alle gelesenen Worte sofort wieder zu vergessen?
Leben ist ein Geschenk. 
Jedes Leben. 

Und jetzt kommt das Rezept- viel Spaß beim Nachmachen :D
Und viel Stärke, falls es euch schwer fällt :)
Aber hört nicht auf diese kalte Stimme; Denn ihr seid mehr wert als Hungern und Knochen.  

Ihr zerkleinert eine Tafel weiße Schokolade mit einer Raspel.
Dann vermischt ihr die weißen Raspeln mit einem Becher Mascarpone, 500 Gramm Quark und 40 Gramm Zucker, 3 Päckchen Vanillezucker und ein bisschen Zimt.
In einer anderen Schüssel püriert ihr 350 Gramm Himbeeren (es gehen auch tiefgekühlte) und ein bisschen Wasser.
Danach schichtet ihr das Himbeerpüree abwechselnd mit der weißen Creme in Gläser.





Donnerstag, 1. Juni 2017

You were created for purpose. And no. It´s not to be size 0.


Kann eine Zahl wirklich ausdrücken, wer oder was schön ist?
Ist 0 schöner, als ein echtes Lächeln?

Ist eine 0 der Grund, dass wir leben?
Der Sinn im Leben. So oft habe ich da gesessen und überlegt. Ich bin damals in meinem Bett gelegen und durfte nicht aufstehen. Ich habe aus dem Fenster gesehen und nachgedacht. Ob ich für mehr bestimmt bin, als die Kälte. Die Knochen, das Hungern und die Schwäche.
Der Sinn im Leben. In den letzten Monaten habe ich gelernt: Was auch immer der Sinn meines Lebens ist: Es ist nicht das Hungern. Nicht Kleidergröße 0. Und nicht meine Knochen.

Für mich bedeutet Leben unbeschwert zu sein. Freunde zu treffen, Sport zu machen. Zu laufen, zu lachen, in der Sonne zu stehen und im Regen. In der Früh aufzustehen ohne mich zu wiegen, ohne Kalorien zu zählen.
Wenn die Sonne aufgeht, der Tag beginnt. Die Vögel singen und der Wind durch die Bäume geht. Dann fühle ich es: Das ist das Leben. Das ist etwas, dass Sinn macht.
Ein Augenblick ,der lebenswert ist.
 Bunt.
Frei.

 Bunter als das graue Dasein in Kleidergröße 0. In einem abgemagertetn Körper, der das Leben nicht mehr spürt.
Jeder von uns hat seinen Platz im Leben. Seinen Sinn. Augenblicke, die das Leben lebenswert machen. Die bunter sind als die Essstörung. Wärmer.
Voll von Glück.
Denn darin steckt unser eigentlicher Sinn.




Malen, Schokolade und Musik. So viel schöner, als ein Nachmittag mit Gedanken ans Hungern, Abnehmen und Wiegen. Bunt. Und Frei. 
Ein kleines Stückchen vom Sinn im Leben.